Noch nicht einmal die Schreibweise ist eindeutig. Manche behaupten, es käme von Klappern und schreiben es deshalb „Kläpperle“.
In den letzten Jahren hat sich jedoch die Schreibweise „Klepperle“ durchgesetzt.
Einige behaupten, ohne dies genauer belegen zu können, dass das Kleppern etwas mit den Rebbauern in den Weinbergen zu tun haben könnte, die derartige Instrumente zum Krachmachen benutzten, um Stare und andere Vögel aus den Reben zu vertreiben.
Wahrscheinlicher ist jedoch der hier geschilderte Zusammenhang mit der Fastenzeit und der mittelalterlichen Nutzung bei Aussätzigen und Narren.
Der Ursprung des Klepperns ist bisher nicht endgültig geklärt.
Wissenschaftlich lassen sich mittelalterliche Wurzeln dieses Fasnachtsbrauches einigermaßen sicher nachweisen.
Klappern sind in einigen Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts bei Aussätzigen erwähnt. Die Aussätzigen mussten die gesunde Bevölkerung mit den Siechenklappern vor sich warnen.
Es finden sich auch Darstellungen aus dem Mittelalter von Schwachsinnigen und Narren mit „klepflin“.
Im Chorgestühl des Berner Münsters findet sich eine auf das Jahr 1523 datierte Narrenfigur „Narr und Klapper“.
In der Schweiz lässt sich das Klanggerät auch in einem Fastnachtsspiel von 1522 nachweisen, in dem eine ehemalige Kupplerin mit einer Klapper auftritt.
Die Kirchenordnung von Schwyz aus dem Jahr 1588 bezeugt, dass Buben am Karsamstag mit Klappern im Dorf umherliefen.
In der Schwyz wird das Chlefeln in den 40 Tagen von Aschermittwoch bis zum Ostersamstag durchgeführt. Die Chlefeli werden dort als Fasteninstrument als Ersatz für die dann schweigenden Kirchenglocken genutzt.
Im 19. Jahrhundert finden sich Nachweise zum Kleppern vor allem in Karlsruhe.
Dort gab es seit den 1850er Jahren einen Fasnachtsumzug in Karlsruhe-Durlach, auf dem Schuljungen eine Klepperlegarde stellten. Diese war viele Jahre vertreten, bis sich der Brauch in der Nachkriegszeit langsam verlor.
Die Namen der überall sehr ähnlichen Schlagtechnik unterscheiden sich in den verschiedenen Gegenden erheblich.
Preiskleppern in Stahringen
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Im Gengenbacher Klepperlislied wechseln Gesang und Klepperlebegleitung in einer vorgegebenen Reihenfolge und Rhythmus einander ab.
In Gengenbach gibt es ein Preiskleppern auch für Erwachsene.
Hier werden die Klepperle von einem Klepperlemeister betreut.
Die Alterskategorien sind hier am vielfältigsten: 1-6-jährige kämpfen als „Knägis“, ältere Kinder als „Schlawiner“ und die über 61-jährigen als „Klefferi“.
In Waldkirch gibt es ein besonderes Klepperlelied und zahlreiche Klepperlemärsche.
Hier kämpfen Grundschüler um den Titel „Prinz“ und „Prinzessin“. Die älteren Schüler können „Könige“ und „Königinnen“ werden. Betreut werden die Klepperle dort von einem Klepperlegeneral.
In Haslach gab es sogar einen „Klepperleskrieg“. Als 1881 eine Klage wegen Ruhestörung bis zum Bezirksamt durchgefochten wurde, entschied dieses zugunsten der Klepperle.
Hier kann man bis zum 14. Lebensjahr um die Königswürde kleppern.
Anfang der 30er Jahre klepperten auch die Schulkinder in Stahringen eifrig, sogar auf dem Schulweg und in den Pausen.
Damals beschränkte man sich aber auf „einhändiges“ Kleppern.
Der „Stahringer Narrenmarsch“ wurde in dieser Zeit sogar extra nach dem Klepperle-Rhythmus von „Wide-wett-wett-wett“ und „Hoorig isch die Katz“ geschrieben. Autor war der damalige Dirigent der 1935 gegründeten Musikkapelle, Ernst Seebacher aus Stockach.
Nach der kriegsbedingten Pause förderte die in den 50er-Jahren gegründete „Schoofwäscher-Gilde“ ab ca. 1960 das Kleppern der Kinder wieder, und 1963 fand auf einem Anhänger im „Ochsen-Hof“ das erste Preiskleppern statt.
Das Preiskleppern fand seitdem jährlich - in kleinem und von der Presse wenig beachteten - Rahmen statt. Nachdem sich Ort und Zeitpunkt mehrfach verschoben haben, bildet es nun den Höhepunkt des Kinderballs am Fasnetfreitig. Meist nehmen ca. 20 Kinder im Alter zwischen ca. 5 und 12 Jahren in zwei „Altersklassen“ am Preiskleppern Teil.
Der Stahringer Klepperlebauer - Peter Zimmermann - hat die Klepperle etwas verfeinert und in den letzten 40 Jahren über 1.000 Paar für die Stahringer Narren hergestellt.
Als die „Schoofwäscherzunft“ 1977 offiziell in die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee aufgenommen wurde, sollte im Rahmen der Aufnahmefeier das örtliche Brauchtum dargestellt werden. Deshalb taten sich damals ein paar jugendliche Klepperer zusammen, übten ein „Stück“ ein und traten erstmals als „Klepperle-Gruppe“ auf.
Die Stahringer Klepperlegruppe trat danach viele Jahre lang mit ihren Klepperlestücken beim „Bunten Abend“ der Zunft auf. Seit Mitte der 90er Jahre veränderten sich diese Auftritte: Erfolgreiche Sketch-Texte und kleine Theaterstücke drängten das eigentliche Kleppern etwas in den Hintergrund. Jedoch an den Narrentreffen und an der Dorffasnet gibt man sich weiterhin traditionell kleppernd.
Das Stahringer Narrenblatt „Schoofwäscher“ wird hauptsächlich von Redakteuren gestaltet, die in der Klepperlegruppe aktiv sind. Auch die „Schnitzwieber“, die das Narrenblatt in Stahringen unter die Leute bringen, besitzen fast alle ihre Klepperle.
Die Klepperle in Stahringen sind etwas eckiger als in Radolfzell und nicht ganz so tief. Hat man sich erst einmal umgewöhnt, so ist vieles damit einfacher durchzuführen. Vor allem Kindern liegen sie bequemer in der Hand.
Weitere interessante Infos finden Sie auf schoofwaescher.de
In Konstanz existiert eine Klepperle-Garde, die mit ähnlichen Klappern an Fasnacht musiziert. Das „Klepperle“ besteht hier aus einem Holzstück, auf dessen beiden Seiten ein Stahlblatt mit Bleikugeln angebracht ist. Durch entsprechende Handbewegungen schlagen die Bleikugeln auf die Stahlblätter und erzeugen so das Geräusch. 2004 war diese Klepperlegarde sogar an der Einleitung des Fasnachtsabends zum 11.11. im Fernsehen beteiligt.
Weitere Informationen zu den Konstanzer Klepperle finden Sie unter www.narrengesellschaft-niederburg.de
Klepperle, die man dort u.a. Chlefele nennt, gibt es
In der Schweiz gibt es sogar Partituren für Chlefeli, Löffel, Besen, Mundharmonika, Schwyzer Örgeli und Maultrommeln.
In der Schwyz wird der Brauch von Aschermittwoch bis zum Ostersamstag durchgeführt.
Seit 1963 oder 1964 wird am Samstag vor dem Palmsonntag die Chlefelemeisterschaft - das Preischlefele - in Schwyz abgehalten.
Hier kämpft man in vier verschiedenen Altersstufen:
drei für die 7-13-jährigen und eine weitere für die älteren Teilnehmer.
Die Blütezeit erlebte das Preischlefelen Ende der sechziger Jahre. 1970 nahmen 70 Dreiergruppen an der Chlefelemeisterschaft teil und schlugen zu Stabreimen ihre Takte ein- oder auch beidhändig.
In den 70er Jahren begann jedoch der Niedergang des Chelefelens in Schwyz.
Wir freuen uns, dass es im neuen Jahrhundert in der Schweiz wieder aufwärts geht mit dem Chelefelen.
Röbi Kessler schrieb uns 2012:
„Wir haben in der Zwischenzeit einen Verein gegründet: s'chlefele läbt“.
chlefele-schwyz.ch
Sogar in Holland soll es Klepperle geben.
Dies darf auch nicht verwundern, da fast alle Orte in der Nähe des Rheins liegen und im Mittelalter viele Brauchtum entlang dieser Haupthandelsstraße ausgetauscht wurde. Oder wie ein Konstanzer Stadtarchivar und Professor einmal sagte: „Im Mittelalter kam die Kultur aus Italien an den Bodensee - und diffundiert seitdem langsam nach Norden.“
So wirbelt eine kleine Indianerin.
Das traditionelle Kleppern an Fasnacht, mit zwei Holzbrettchen, war nach dem 1. Weltkrieg (1914-18) kaum noch gepflegt worden. Anfang der 1920er Jahre hat der 1875 gegründete Turnverein dies neu eingeführt und organisiert.
Damals wurden hauptsächlich die Schüler und Jugendturner im Chor zusammengefasst und gemeinsam das erste Mal das Kleppern geübt.
Um das Interesse zu steigern, ließ der Turnverein einen Meister im Kleppern ermitteln. Daraus entstand 1930 der Klepperlekönig. Die Utensilien, wie Krone, Zepter, Stab usw. wurden vom Turnverein entworfen und angefertigt.
Im Laufe der Jahre wurde das Kleppern im Turnverein weiterentwickelt und gepflegt, so dass das Königskleppern an der Fasnacht zum Begriff wurde.
Im 2. Weltkrieg (1939-45) und der nachfolgenden Besatzungszeit war die Fastnacht auf dem Tiefstand gekommen. Bei der Neugründung des Turnvereins Radolfzell im Jahre 1950 wurde auch die Fasnachtstradition wieder aufgenommen. Erstmalig nach dem Krieg wurde 1950 der Hemdglonkerzug mit Königskleppern wieder durchgeführt. Es musste mit fast allem neu begonnen werden, da die Jugendlichen nicht kleppern konnten.
In Radolfzell werden rhythmische Kompositionen aus Text, Melodie und Klepperleschlägen zusammen ausgeführt.
Hemdglonkerumzug in Radolfzell
Die Idee des Hemdglonkers stammte ebenfalls von einem Mitglied des Radolfzeller Turnvereins 1875.
Anfang der 1920er Jahre entwarf der Turnverein eine Figur, um damit der Fasnacht den Auftakt zu geben. Turner fertigten den ersten großen Transparenthemdglonker an, welcher im Zug vorangetragen wurde. Nach dieser Figur hatten sich alle Beteiligten zu kleiden. „Weisses Nachthemd u. Weisse Zipfelmütze“ (kein Schlafanzug!)
Die Trommler der Narrizella Ratoldi gehen dem Umzug voraus.
Der Hemdglonkerzug wurde gruppenweise eingeteilt:
Spielmannszug, großer Hemdglonker, Klepperlechor, Lampionträger, Fackelträger, Krachinstrumente.
In den Anfangsjahren führten Hemdglonker des Turnvereins während des Umzuges auf dem Marktplatz einen Tanz mit Lampions vor.
Der heute nicht mehr wegzudenkende Hemdglonkerzug mit anschließendem Königskleppern bildet den Auftakt zur Radolfzeller Fasnacht.
Seit 1956 dürfen nur noch Hemdglonker - und keine anderen Masken - beim Umzug und dem Königskleppern sowie dem Hemdglonkerball teilnehmen.
1957 führte die Stadtkapelle das erste Mal dem Hemdglonkerzug an, wodurch man eine bessere Zugordnung erhielt.
Heute laufen Trommler der Narrizella Ratoldi dem Hemdglonkerumzug voraus.
Die alten Hoheiten folgen auf die Trommler der Narrizella Ratoldi, und danach kommen die neuen Anwärter und alle anderen Klepperer.
Diesen drehbaren Nacht-Hafen transportieren die Radolfzeller manchmal im Umzug mit.
Nur wenige wissen, dass alle drei Institutionen (Preiskleppern, Umzug und Hemdglonkerball) ihre Wurzeln in der Tradition des Radolfzeller Turnvereins 1875 haben. Jede einzelne der drei Einrichtungen ist schon als besondere Attraktion in die Radolfzeller Geschichte eingegangen.
Jahr | Ereignisse |
---|---|
1930 | Beginn des Preisklepperns. |
1950 | Wiedereinführung des „Hemdglonkerzugs mit Königskleppern“. |
1966/67 | Einführung des kostenlosen Übungsklepperns für Kinder und Jugendliche. |
1977 | Entwurf und erste Verleihung der vergoldeten bzw. versilberten Klepperleorden für das König- und Prinzenpaar. |
1981 | Einführung des kostenlosen Übungsklepperns für Erwachsene. |
1982 | Erstellung einer eigenen Satzung für das Preiskleppern
Die Klepperle-Garde (je drei Mädchen und drei Jungen) wird ins Leben gerufen. Blaue Fuhrmannskittel mit dem Radolfzeller Stadtwappen, Kordeln und Krägen werden für sie genäht. |
1987 | Klepperle-Treffen der ehemaligen König- und Prinzenpaare sowie den Zeremonienmeistern seit 1950.
Jeder Teilnehmer erhält eine Urkunde, auf der die jeweiligen Würdenträger vermerkt sind, und die der Zeremonienmeister unterschrieben hat. Außerdem erhielt jeder der Anwesenden eine Jahresplakette, die extra für das Treffen entworfen wurde. |
1993 | Ca. 400 Paar Klepperle werden den Radolfzeller Kindergärten geschenkt.
Seitdem werden auch dort Übungsstunden durchgeführt. |
1994 | Zum ersten Mal werden spezielle Klepperle-Orden an die Klepperle-Garde verliehen.
Die Kronen für das Königs- und Prinzenpaar werden erneuert. |
1995 | Im Dezember werden Vorbereitungen für das große Treffen im Folgejahr getroffen. |
1996 | Großes Klepperletreffen der Narrenzünfte Gengenbach, Haßlach, Radolfzell und Waldkirch in Waldkirch.
Klepperlehock mit den ehemaligen Würdenträgern von vor 1950 zur Vervollständigung der Chronik. |
1997 | Nachträgliche Ehrung der ehemaligen Hoheiten von vor 1950 mit dem Klepperle-Orden für die Königs- und Prinzenpaare. |
1999 | Die neuen Urkunden für das Jahr 2000 werden von der Druckerei Zabel entworfen. |
2000 | August Dieterle erhält für sein jahrzehntelanges Engagement für das Kleppern und die Radolfzeller Fasnacht das bronzene Ehrenabzeichen der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte. |
2001 | Die Website Klepperle.de wird eröffnet.
Das Prinzenpaar erhält ein neues Gewand. |
2004 | Die Hoheiten erhalten völlig neu gestaltete, prächtige Kronen. Diese überreichte der Präsident der Narrizella Ratoldi 1841 e.V. dem Kursleiter Gustl Dieterle beim Abschlussabend des Klepperle-Kurses für Erwachsene feierlich. |
2006 | Das Fernsehen kommt zu Besuch zum Preiskleppern. |
2008 | Fabian Dieterle übernimmt das Amt des Zeremonienmeisters von langjährigen Helfer Max Rebholz.
Das Fernsehen kommt erneut zu Besuch zum Preiskleppern. Das Preiskleppern wird erstmals in einem Zelt in der Altstadt ausgetragen. |
2009 | Unserer Freunde von der Mainzer Klepperlegarde besuchen unser Preiskleppern. |
2010 | Das Preiskleppern wird seit vielen Jahren erstmals wieder im ehrwürdigen Scheffelhof ausgetragen. |
2011 | Fabian Dieterle ehrt den Klepperle-Vadder Gustl zu seinem 80. Geburtstag für seine langjährigen Verdienste.
Relaunch der Website auf HTML5 für moderne Browser. |
2017 | Klepperle-Vadder Gustl Dieterle verstirbt. |
2018 | Erzwungener Umbau des Internet-Auftrittes aufgrund der extrem einschneidenden DS-GVO - europäische Datenschutzverordnung, welche ehrenamtliche Brauchtumspflege (vor allem mit Kindern) fast unmöglich macht. |
2021 und 2022 | Aufgrund der Pandemie und den staatlichen Schutzmaßnahmen mussten in beiden Jahren sowohl die Klepperlekurse als auch das Preiskleppern ausfallen. |
2023 | Neuauflage der Klepperle-Kurse und des Preisklepperns |
Klepperle